Todmüde fielen wir beide ins Bett, doch irgendwie klappte das mit dem Schlafen nicht so ganz. Ok. Fritz hatte zu tun, weil er mit der Bildübertragung seiner Kamera beschäftigt war und ich habe das Reisetagebuch eingerichtet und geschrieben. Schwupps, war es nach 1 Uhr Früh. Da wurde uns beiden bewusst, dass wir uns für den dritten Tag ein recht straffes Programm zusammengestellt haben und eigentlich schlafen gehen sollten. Um 1:15 Uhr war es dann endlich soweit. Um 1:22 sag ich zu Fritz „Oida, i kann net schlafen!“ und Fritz antwortet bei völlig klarem Geist „i a net!“. Vier Sekunden später ertönten Schnarchgeräusche von der anderen Bettseite! Der Neid war groß! Irgendwann schlief ich allerdings auch ein und um 7 Uhr weckte uns eher unsanft der Wecker. Es gab schon frischere Morgen, aber wir freuten uns beide auf den heutigen Tag. Wir starten zum Frühstück und Fritz konnte mal wieder seinen Honigsemmelaugen nicht trauen, was er da zu sehen bekam. Zwiebel- oder Maissuppe, Tintenfisch mit Gemüse, Reis, Grillgemüse, Würstl, Speck etc. aber zum Glück gab es auch Müsli, Butter, Marmelade und Croissant. Sein Tag war gerettet. Mein Tag begann herzhafter mit Lotuswurzel und Grillgemüse. Ich habe allerdings dann auch zu Müsli umgeschwenkt, damit ich satt werde.
1. Station Meji Schrein
Mit dem Bus ging es heute um 8:45 Uhr los in Richtung Meji Schrein. Beim Eingang ein großes Holztor und daneben viele Fässer Reiswein und französischen Rotwein. Beides schmeckte dem Kaiser Meji zu Lebzeiten besonders gut, weshalb man ihm auch noch heute diese Gaben zum Dank überreicht. Wir gingen in Richtung Schrein, haben sehr viel traditionell gekleidete Japaner bzw. diverse Hochzeiten gesehen und haben auch einen Wunschbrief „abgeschickt“. Die Leute waren wieder wundervoll freundlich und irgendwie kam ich mir heute auch etwas „berühmt“ vor, denn viele grinsen mich an, haben einen Spaß, wenn ich sie gefragt hab, ob ich ich sie fotografieren darf und manche wollten auch ein Foto mit mir. Dazu allerdings später mehr.
2. Station Roppongi Hills und Mori Art Museum
Das mega schöne Wetter trieb uns wieder auf einen Aussichtspunkt. Rappongi Hills ist ein mega Bauwerk, dass nicht nur architektonisch ein Wahnsinn ist, sondern auch das ganze Umfeld ist oh la la. Nobel, nobel und nobel. Sehr schicke Gegend, das Beverly Hills Tokyos. Wir fuhren mit dem Lift zum Sky Deck und genossen die wundervolle Aussicht auf die Megametropole Tokyo. Die Ausstellung im Mori Art Museum war jetzt nicht unbedingt meins. Architektur ist jetzt nicht grad meine Lieblingsdisziplin. Es gab dort allerdings auch einen Snack und nach einer entspannten Pause ging es dann nochmal zum Kaiserpalast. Dieses Mal ohne Regen und ohne „Logo logo alles logo sama sama super super“-Geräuschkulisse. Allerdings wurde ich ich wieder zu Fotos mit Passanten „genötigt“.
3. Station Asakusa
Mit der bummsvollen Ubahn ging es von Hibiya Station über Ginza nach Asakusa. Asakusa ist berühmt für seinen riesigen Schrein Senso-Ji, bei dem laufend viel Trubel ist. Heute war es allerdings besonders. Wir hatten das große Glück, dass heute ein Fest stattgefunden hat. Das Asakusa Sanja Matsuri Festival hat die letzten 3 Jahre wegen Corona nicht stattgefunden. Dementsprechend voll war es deshalb heute. Trotz der vielen Menschen… rempelt dich niemand an, nimmt jeder seinen Dreck mit bzw. bringt ihn zu Sammelstellen und niemand versifft ein Klo, denn selbst dort wo gefühlt Millionen Menschen unterwegs waren, waren die Klos nicht grauslich. Der Shintoismus, mit seinen Reinheitsgeboten, scheint hier noch weit mehr Einfluss zu haben, als bei uns Zuhause die 10 Gebote jemals hatten. Es war wirklich viel los, weshalb wir auch meistens unsere Masken trugen. Ich bin jetzt nimmer wirklich panisch, aber für mich ist es ein Zeichen von Respekt. Die Mehrheit trägt noch immer Masken und mir sind die Dinger mittlerweile echt Wurscht. Wenn weniger los ist, oder beim Trinken, oder Fotografieren nehme ich dann natürlich auch die Maske runter. Und dann ging es wieder los. Ich bzw. mein Schnurrbart sind hier sehr famos und die Leute wollen laufend Fotos mit mir machen. Überwiegend die Japanerinnen haben einen Narren an mir gefressen. Auch wenn ab und zu mal ein Kerl dabei ist. Viele Mädels sind auch wirklich sehr hübsch. Fritz ist trotzdem nicht eifersüchtig.
Vom Senso-Ji Schrein sind wir dann noch in Richtung Fluss Sumida gegangen. An der Promenade schlenderten wir noch umher und bestaunten Tokio Sky Tree und die Goldene „Wurzn“ vom Asahi Group Head Office Building. Wer auf so eine Idee kommt? Keine Ahnung.
Mit der Ubahn ging es dann zurück nach Ginza in ein kleines, tolles Lokal. Fritz hat Gyoza, Fleisch und Tintenfisch gegessen. Ich habe diesmal sehr schmackhaften Tofu, gebratene Sprossen und Glasnudel Gyoza mit Shitake gegessen. Es war alles wieder ein Wahnsinn. Das Essen in Japan ist echt toll! Heute haben wir auch warmen Reiswein probiert. Fährt ein, würd ich sagen.
Alles in allem war es heute wieder ein sehr beeindruckender Tag. Wir gehen am Tag zwischen 15.000 und 20.000 Schritte, haben abends müde Füße, aber wir freuen uns auf neue Erlebnisse morgen. 🙂 Gute Nacht!
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